Was ist agile Softwareentwicklung? Definition, Ansätze, Beispiele
In diesem Artikel:
- Definition
- Vorteile der agilen Softwareentwicklung
- Ansätze und Vorgehensweise
- Wann agil, wann klassisch?
- Fazit
Der klassische Entwicklungsprozess stößt oft an seine Grenzen, wenn Anforderungen sich ändern oder Kundenfeedback integriert werden muss. Agile Ansätze ermöglichen kontinuierliche Iterationen, die enge Zusammenarbeit mit Kunden und schnelle Reaktionen auf Veränderungen. Sie bieten eine dynamische Lösung für die Herausforderungen der heutigen Softwareentwicklung und dem modernen Projektmanagement.
Auch eine Studie zeigt, dass die agile Softwareentwicklung immer beliebter wird: Laut Unosquare nutzen 86 % der befragten Teams Methoden wie Scrum und Kanban oder agile Tools.
Definition
Agil ist ein Ansatz zur Softwareentwicklung, der Effizienz, kontinuierliches Feedback und die enge Zusammenarbeit mit Kunden fokussiert. Teams haben einen stärkeren Blick auf die einzelnen Prozesse als auf den finalen Release einer Software.
Es gibt keine Vorschriften dazu, wie Abläufe aus der agilen Softwareentwicklung erfolgen müssen. Es handelt sich nämlich um einen Ansatz, der Teams dazu bewegt, effizienter und kundennäher zu arbeiten.
Beispiele für agile Softwareentwicklung
Scrum
Bei dieser Methode fokussieren sich Teams auf kurze Entwicklungszyklen, die in einem sogenannten Sprint durchgeführt werden. Die Aufgaben sind innerhalb weniger Wochen zu erledigen und das Ergebnis wird am Ende besprochen. Der Fokus von Scrum-Teams liegt also nicht auf den End-Release, sondern dass einzelne Prozesse optimiert werden. Dadurch ist es auch leichter, auf Kundenfeedback einzugehen und Anpassungen vorzunehmen.
Kanban
Die zweite der bekannten Projektmanagement-Methoden ist Kanban. Dieser Ansatz visualisiert den Prozess und seine Aufgaben in einzelnen Schritten. Üblicherweise wird der Prozess als Kanban-Board dargestellt und die Aufgaben in einzelnen Schritten unterteilt. So ist es beispielsweise möglich, die Softwareentwicklung in die Spalten „Backlogs“, „Bereit“, „Entwickeln“, „Testen“ und „Fertig“ zu unterteilen, um effektives Aufgabenmanagement sicherzustellen.
Vorteile der agilen Softwareentwicklung
Mit Blick auf Scrum wird deutlich, dass agiles Projektmanagement mehr Flexibilität, Kundenzufriedenheit und Effizienz ermöglichen. Darüber hinaus profitieren Teams aber noch von folgenden Vorteilen, wenn sie agile Methoden in das Projekt integrieren:
Strukturierte Vorgehensweisen
Durch klare Prozesse wie Sprints in Scrum oder Kanban-Workflows wird ein strukturierter Rahmen für die Entwicklung geschaffen. Das Team kann sich besser auf die einzelnen Aufgaben konzentrieren und der Fokus auf Teilergebnisse ermöglicht eine bessere Evaluierung des Prozesses.
Besserer Support für Kunden
Kunden werden eng in den Entwicklungsprozess eingebunden und erhalten dadurch regelmäßiges Feedback. Im Vergleich zu klassischen Methoden aus der Softwareentwicklung besteht mehr Transparenz im gesamten Projektmanagement, denn Kanban-Boards gestalten Arbeitsabläufe sichtbarer.
Schnell auf Änderungen reagieren
Nicht nur in der Kundenkommunikation besteht mehr Transparenz, sondern auch im Dialog mit dem Team. Bei Scrum ist es üblich, dass sich Mitarbeiter regelmäßig in Meetings kurzschließen, um den aktuellen Fortschritt zu besprechen. In der klassischen Softwareentwicklung ist es oft schwierig, denn Teams arbeiten direkt bis zum End-Release.
Fundierte Entscheidungen
Durch Iterationen und regelmäßige Feedbackschleifen mit Kunden treffen agile Teams fundierte Entscheidungen. Teams erkennen Risiken der Software frühzeitig und können dafür Lösungen entwickeln.
Mitarbeiter stärker involvieren
Die agile Softwareentwicklung fördert die Zusammenarbeit, indem sich Teams regelmäßig austauschen und den Fortschritt besprechen. Jeder einzelne hat mehr Verantwortung und ist im Entwicklungsprozess involviert. Zudem werden Projekte durch eine klare Aufgabenzuteilung effektiv umgesetzt.
Ansätze und Vorgehensweise
Projektmanagement-Software nutzen
Tools wie Asana fördern die Kommunikation und verschaffen einen genauen Überblick zu Aufgaben, Fristen und Zielen. Jedem im Team werden Aufgaben innerhalb der Softwareentwicklung zugewiesen und bis wann sie zu erreichen sind. Und mit Asana ist es beispielsweise auch möglich, Aufgaben über die Kanban-Methode abzubilden.
Ein weiteres, beliebtes Projektmanagement-Tool ist Jira, das speziell für die Softwareentwicklung gedacht ist. Das Tool ist für individuelle Anforderungen und bietet mehr Anpassungsmöglichkeiten. Zudem ist es auf agile Entwicklungsmethoden ausgerichtet, darunter Scrum, Kanban und Backlog-Management.
Das Vorgehen genau definieren
Die agile Softwareentwicklung ist nur erfolgreich, wenn Teams ein klares Ziel verfolgen und die einzelnen Phasen definieren. Jede Software ist anders, deshalb funktionieren einheitliche Ansätze nicht. Mitarbeiter müssen auch bei jedem Projekt individuell entscheiden, ob sie lieber Scrum oder Kanban nutzen und wie sie Funktionen der Software testen.
Eine mögliche Vorgehensweise sieht wie folgt aus:
- Vorbereitung und Planung: Ziele definieren, Team zusammenstellen und für die Software passende Methode festlegen.
- Anforderungsmanagement und Analyse: Einzelne Schritte und Phasen der Softwareentwicklung definieren.
- Iteration: Zeitlichen Rahmen für die einzelnen Phasen festlegen und verbindliche Meetings mit dem Teammitgliedern organisieren.
- Feedback: Verbesserungsvorschläge im Team entgegennehmen und den Kunden stärker involvieren.
- Anpassung: Umsetzung des Feedbacks ermöglicht zielgerichtete Anpassungen der Software. Idealerweise durchläuft die agile Softwareentwicklung einen dauerhaften Optimierungsprozess, um das Potenzial voll auszuschöpfen.
- Abschluss: Im letzten Schritt erfolgt eine Abschlussbewertung der Software. Best Practices werden festgehalten, um sie bei zukünftigen Projekten zu berücksichtigen.
Wann agil, wann klassisch?
Die agile Softwareentwicklung verspricht diverse Vorteile. Doch auch klassische Methoden aus der Softwareentwicklung und dem Projektmanagement haben ihre Vorzüge. Die nachfolgende Tabelle nimmt eine Gegenüberstellung vor:
Fazit
Die agile Softwareentwicklung beschleunigt die Prozesse, fördert die interne Kommunikation und es ist leichter, mögliche Fehler zu identifizieren. Um von diesen Vorteile zu profitieren, ist eine gezielte Planung der Abläufe essentiell. Nur so erkennt das Team, welche Methode sich am besten eignet und welche Schritte vorzunehmen sind.